SF-V "Petri Heil" Mümlingtal
 

Artenschutzprojekt Mümling-Äsche

Eine Initiative der Mümlingfischer in Michelstadt und Bad König zur Bewahrung des vom Aussterben bedrohten Leitfisches in der Mümling 

Ergebnisse der Elektrobefischung 2022 Teil 1 download

Ergebnisse der Elektrobefischung 2022 Teil 2 download

Die Mümling
im Odenwald ist ein bekanntermaßen hervorragendes Bachforellengewässer, das über einen selbstreproduzierenden Bestand verfügt (FliFi 1/2020 "Idylle im Odenwald"). Nach einem erfolgreichen Projekt zum Bestandsaufbau der heimischen Äsche, ist der schöne Fisch nun ebenfalls sehr stark vertreten und reproduziert sich selber. Daher kann nun seit mehreren Jahren auf Besatz völlig verzichtet werden. Trotzdem wachsen die Bestände weiter. Das klingt gut und ist es auch, war aber auch mit viel Mühen, Disziplin und Verzicht verbunden, die sich erst nach und nach als erfolgreich herausgestellt haben (FliFi Äschen in der Mümling).
Ufer- und Gewässerstrukturen konnten in den vergangenen Jahrzehnten in Kooperation des SF-V Mümlingtal mit den Gemeinden, dem Wasserverband Mümlingtal und den Fischerei- und Naturschutzbehörden über weite Strecken stark verbessert werden, wobei die Mümling die meiste Arbeit selber machen darf. Mehrere Querverbauungen und Sohlabstürze, sowie die meisten Wasserbausteine wurden entfernt und die Strömung hat die Ufer über mehrere Kilometer frei gestaltet und kann das auch weiterhin ungehindert tun. Der dichte Uferbewuchs und der reich strukturierte Gewässergrund erschweren dem Kormoran die Jagd und geben den Fischen viel Deckung.

Erfolgskontrolle
Über den gesamten Zeitraum wurden jährliche Elektrobefischungen durch ein Sachverständigenbüro durchgeführt und zusätzlich alle Fänge mit der Angel dokumentiert. Bei der ersten E-Befischung (2014) wurden vor dem ersten Äschenbesatz im Rahmen des Projektes vor allem Äschen der Altersgruppen 1+, 2+ nachgewiesen. Vereinzelt waren auch 3+ Tiere darunter. Dies war im obersten Projektabschnitt, unmittelbar unterhalb der Einleitestelle des Klärwerks der Fall. Es liegt nahe, dass der Restbestand oberhalb der Verschmutzung kurz nach dem Schadensfall, die Strecke wieder besiedelte. In den weiter unterhalb gelegenen Abschnitten konnten 2014 keine Äschen nachgewiesen werden. Im Jahr 2015 (2. Besatzjahr mit 1+) hatte der vorhandene Äschenbestand in allen Strecken erfolgreich reproduziert, wie die Äschenschlupfkontrolle im Mai sowie die herbstliche Monitoringbefischung im August zeigte. Dies wiederum ist nur erklärbar, wenn auch in den unteren Bereichen entweder ein Restbestand überlebte oder die Bereiche von oben neu besiedelt wurden. Die 1+-Besatztiere waren deutlich als Kohorte zu erkennen, die 2+ Kohorte der 1+-Besatztiere aus dem Vorjahr war deutlich kleiner. In Asselbrunn konnten erstmalig 4+ Alttiere nachgewiesen werden.
Auch im Jahr 2016 (3. Besatzjahr mit aus dem Besatz rekrutieren ersten Laichfischen) stieg die Reproduktion deutlich an (Nachweis durch Äschenschlupf und Monitoringbefischung). Beide Jahrgänge, die 0+ und die 1+-Tiere aus Eigenreproduktion und Besatz (aus 2015), sind in einer starken Kohorte abgebildet und auch die 2+-Kohorte aus dem Besatz 2014 zeichnete sich deutlich und stärker als im Vorjahr ab. Der Alttierbestand hatte sich ebenfalls weiterentwickelt. Es wurden Äschen mit einer Länge bis zu 48 cm in Asselbrunn gefangen, die nicht aus dem Besatz stammten. Der Besatz stützte demnach den Aufbau der vorhandenen Population erfolgreich.
Im Jahr 2017 (4. Besatzjahr mit geringerem Besatz) wurde nur ein sehr geringer 0+-Bestand nachgewiesen. Von den im Frühjahr besetzten 1+-Tieren konnten in der Referenzstrecke deutlich weniger Tiere als im Vorjahr nachgewiesen werden. Ihre Länge wird aufgrund der relativ großen 1+-Besatztiere mit bis zu ca. 20 cm geschätzt. Auch die 2+-Generation hatte ebenfalls bei Weitem nicht das Niveau des Vorjahres erreicht. 3+-Äschen waren nur vereinzelt vertreten, ältere Äschen wurden nicht nachgewiesen. Insgesamt zeigte sich ein deutlicher Bestandseinbruch der Population in der Referenzstrecke im Vergleich zum Vorjahr. Die Fliegenfischer konnten diesen Einbruch nicht feststellen.
Im Jahr 2018 wurde im obersten Abschnitt keine Äsche nachgewiesen. In den unterhalb gelegenen Strecken wurden nur drei 0+ und zwei 1+-Äschen gefangen. Das Jahr war ohne Besatz und aufgrund des Hochwasserereignisses im April sowie des Jahrhunderthochsommers ein schlechtes Reproduktionsjahr für die Äsche. Größere Tiere hatten sich wahrscheinlich in tiefere und kühlere Regionen der Mümling zurückgezogen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Rekrutierung der Äschen in den Jahren 2017 und 2018 deutlich das im Rahmen des Besatzprogramms prognostizierte erwartete Maß verfehlte. Ursachen hierfür waren zumindest 2018 die schlechten Randbedingungen (Hochwasser und hohe andauernde Sommertemperaturen, Nährstofffracht).
2019 wurde keine E-Befischung durchgeführt. 2020 wurde eine autochthone Reproduktion in allen 3 Referenzstrecken nachgewiesen, die 1+-Generation war gering vertreten, dafür aber der 2+Jahrgang gut. Der 3+-Jahrgang und ältere Tiere waren wiederum selten. Aus dem Besatz hervorgegangene Äschen (4+) waren nicht vorhanden. Für das Jahr 2021 wurde eine verdreifachte Reproduktion festgestellt und 2022 waren die Fänge noch einmal besser.
Die wissenschaftlichen E-Befischungsdaten waren während des gesamten Projektes im Vergleich mit den Daten mit der Fliegenrute bescheiden, es wurden zumeist nur wenige Jungfische registriert, während mit der Fliegenrute alle Altersgruppen regelmäßig gefangen wurden.

Ergebnisse
Die E-Befischung 2022 brachte ein erstaunliches Ergebnis. Diesmal stimmen die Fangzahlen mit dem E-Gerät mit unseren Erfahrungen mit der Fliege recht gut überein, wobei die E-Befischung selten größere Exemplare (>35cm) erfasst, die mit der Nymphe öfter gefangen werden. Die Bestände von Äsche und Bachforelle sind jetzt in den von uns bewirtschafteten 12 Kilometer Strecke durchgehend sehr gut bis hervorragend.
Bei der Betrachtung der Ergebnisse kann ich mir einen Kommentar nicht verkneifen. Die Elektrobefischung ist bei diesen beiden Fischarten deutlich weniger aufschlussreich, als die kontinuierliche und auch schonendere Bestandserfassung mit der Fliege ohne Widerhaken, wobei Disziplin in der Erfassung und Kommunikation der Fänge dabei entscheidend sind. Disziplin und Verzicht spielen auch eine andere wesentliche Rolle, wenn man mit ähnlichen Ansätzen erfolgreich Arten etablieren möchte. Auf der gesamten Projektstrecke  ist die Fischerei auf die Fliege ohne Widerhaken beschränkt. Die Entnahme von Forellen für Mitglieder und Gäste ist streng limitiert und es wurden nur wenige Gastkarten pro Jahr vergeben. Äschen dürfen nicht entnommen werden.
Aufgrund der sehr guten Entwicklung der Bestände können wir nun bei den Einschränkungen etwas zurückfahren, wobei nur kleine Schritte gemacht werden können, damit das Erreichte nicht gefährdet wird. Seit diesem Jahr darf ganzjährig in der Mümling mit der Fliege gefischt werden. Das Watverbot in Kiesbetten beginnt am 15. November und wird endet nach der Äschenschonzeit. Wir kartieren die Lage der geeigneten Kiesbetten für Forellen und Äschen im Moment genau und werden sie kontinuierlich verfolgen, um Veränderungen zu registrieren. In der Forellenschonzeit ist das Fischen mit Streamern untersagt und in der Äschenschonzeit das Fischen mit der Nymphe. Natürlich werden wir den Bestand weiterhin auf unsere Art und Weise ständig kontrollieren um ggf. angemessen zu reagieren.

Fazit
Bei gründlicher Betrachtung der Erfahrungen an der Mümling ist es schwer direkt zu belegen, dass die Besatzmaßnahmen der entscheidende Grund für die Verbesserung des Bestandes waren. Es könnte sein, dass sich der ursprüngliche Bestand regeneriert hat und die anderen Maßnahmen, wie die Beschränkungen in der Fischerei und die Schonung der Kiesbetten, wichtiger für den Erfolg war. Aufschluss darüber kann nur eine genetische Untersuchung des Äschenbestandes der Mümling bringen, die für das Jahr 2023 geplant ist.

Die Herkunft der Mümlingäsche
Zunächst möchten wir uns im Namen des SF-V Mümlingtal beim Regierungspräsidium Darmstadt für die langjährige fruchtbare Zusammenarbeit herzlich bedanken. Ebenso danken wir den ausführenden Sachverständigen Thomas Bobbe (INGA - Institut für Gewässer- und Auenökologie), Prof. Dr. Thomas Berendonk (TU Dresden) und der Firma GWT-TUD. Eine unfangreiche Analyse der Genetik mehrerer Äschenpopulationen in Hessen bringt nun Klarheit über die Herkunft der Äschenpopulation in der Mümling. Neben der Gewissheit, was den genetischen Ursprung der Mümlingäschen angeht, bringt die Forschungsarbeit auch ein sehr gutes Bild darüber, welche Zusammenhänge zwischen verschiedenen Äschenpopulationen Südhessens und Deutschlands bestehen.
Der Abschlussbericht der Untersuchung legt sehr deutlich nahe, dass die Äschenpopulation in der Mümling, zumindest im dem Abschnitt des Gewässers, in dem in den Jahren 2014 – 2018 intensiv besetzt wurde, aus dem Besatz und somit aus dem Zuchtstamm der Fischzucht Keidel stammt. In diesem Gewässerabschnitt wurde 2012 die gesamte ursprüngliche Äschenpopulation durch einen Störfall im Klärwerk vernichtet.
In der Studie wurden allerdings auch Individuen erfasst, die wahrscheinlich aus den Bereichen oberhalb der Besatzstrecke eingewandert sind, was auch schon in den früheren Untersuchungen vermutet wurde. Dieser Teil der Population weist genetische Merkmale der Äschen im Donauzuflussgebiet auf und könnte aus früherem Besatz stammen. Allerdings scheinen sich die Äschenlinien der Donau- und der Rheinpopulationen genau in Südhessen und den angrenzenden Regionen zu überlappen, so dass dieser Anteil des genetischen Profils auch „heimischen“ Ursprungs sein könnte. Es wurden auch Hinweise gefunden, die auf die Äschenlinie im Rheinzustromgebiet deuten. Es gibt also Spuren der ursprünglich in der Mümling heimischen Äschen.
Somit ist zweifelsfrei bewiesen, dass der derzeitige Bestand im Besatzprojektabschnitt aus dem Besatz stammt. Es ist auch erneut bewiesen, dass Besatz, wenn er richtig gemacht wird, nachhaltig erfolgreich sein kann und Arten in ihren ursprünglichen Habitaten auch nach völliger Vernichtung wieder etablieren kann.
Allerdings drängt sich bei diesen Ergebnissen die Frage auf, ob oberhalb des Besatzgebietes in der Mümling die ursprüngliche Mümlingäsche noch einen größeren Bestand hat. Daher sollte der gesamte Lauf der Mümling, im idealfall auch der Abschnitt der in Bayern liegt, in die weiteren Untersuchungen einbezogen werden. Wir halten Sie auf dem Laufenden.


Die Äsche - Leitfisch der Äschenregion

Die Äsche (Thymallus thymallus) war aufgrund Ihrer früheren Häufigkeit als Leitfisch namensgebend für die Äschenregion in den Flussbereichen zwischen der oberhalb gelegenen Forellenregion und der flussab liegenden Barbenregion, d.h. für die Mümling unterhalb Erbach bis zur Landesgrenze bei Hainstadt. Der Äschenbestand gilt als Indikator und Zeigerorganismus für funktionierende Ökosysteme in Fließgewässern.

Am 14. Juni 2014 wurden im Rahmen eines mehrjährigen Artenschutzprojektes zur Wiederansiedlung der Äsche die ersten 15.000 Jungfische in der Mümling zwischen Michelstadt und Bad König im Odenwald ausgewildert.

Die Aussetzung der Jungfische erfolgte öffentlichkeitswirksam im Beisein der verantwortlichen Mitarbeiter des Regierungspräsidiums Darmstadt, angeführt von der Darmstädter Regierungspräsidentin Frau Brigitte Lindscheid, sowie der Vertretern der zuständigen Behörden des Odenwaldkreises.

In einer im Frühjahr 2014 gegründeten Arbeitsgemeinschaft unter dem Namen „Arge Mümling-Äsche“ wird eine für Südhessen bisher einzigartige Artenschutzmaßnahme umgesetzt und im Auftrag des Regierungspräsidiums Darmstadt wissenschaftlich begleitet. Anlass für die Initiative gab das durch eine Gewässerverunreinigung verursachte Fischsterben in der Mümling im Dezember 2012.

Bis 2017 werden ca. 45.000 junge Äschen in einer Größe von 10-12 cm in der Mümling ausgesetzt. Die ersten Nachkommen dieser Besatzfische sind 2017 zu erwarten. Die gutachterlichen Begleitung des Projektes durch Dipl. Biologe Thoma Bobbe vom Büro für Gewässerökologie in Darmstadt wird speziell diese Phase aufmerksam verfolgen und die Entwicklung der Population bis 2020 dokumentieren.

Die Projektkosten von ca. 95.000 € werden aus Fördermitteln des Regierungspräsidiums, Zuschüssen des Abwasserverbandes Mittlere Mümling, der die Schirmherrschaft des Projekts übernommen hat, sowie Sponsorengeldern aber auch aus Eigenmitteln der Vereine, finanziert.

Erst die Bereitschaft von Verbänden, Kommunen und Unternehmen der regionalen Wirtschaft zur Schirmherrschaft und zum Sponsoring des Projektes schafft die Möglichkeit, die Kosten dieses mehr-jährigen Programmes zu tragen.

Hervorzuheben ist an dieser Stelle die Unterstützung des Projektes durch den Abwasserverband Mittlere Mümling. Er hat als größter Einleiter von gereinigten Abwässern in die Mümling die Schirmherrschaft für das Wiederansiedlungsprojekt übernommen . In bemerkenswerter Weise wird hier das Bewusstseins für die große Verantwortung des Unternehmens gegenüber dem Fluß deutlich. Die Aussage des Abwasserverbandes „wir betreiben Natur- und Umweltschutz 365 Tage im Jahr“ gewinnt mit diesem Engagement nachvollziehbar an Deutlichkeit.

Im Frühjahr 2015 ist eine Ausstellung über das Wiederansiedlungsprojekt geplant, die in den Filialen des Sponsors Sparkasse Odenwaldkreis installiert werden wird und anschließend auch in Schulen und öffentlichen Gebäuden gezeigt werden kann.

Die Zusammenarbeit der Arge mit diesen Partnern ermöglicht eine öffentlichkeitswirksame Darstellung des Projektes, was die Chancen für den Erfolg des Äschenprojekts steigen lässt. Denn nur eine gesellschaftliche Sensibilisierung für die ökologischen Bedürfnisse des Flusses und seiner Bewohner kann verhindern, dass durch unbedachte Handlungen der Fluss geschädigt.

Seither wird der Äschenbestand der Mümling vom Verein und seinen Partnern gestützt. Wo möglich mit strukturellen Verbesserungen, wo nötig durch den jährlichen Besatz mit Jungfischen.



Artenschutzprojekt Mümling Äsche im Detail
 

Weibliche Äsche während der Laichzeit

Das Projekt ist eine durch die Fischereiförderung des Landes Hessen geförderte Maßnahme, die durch den Sportfischer-Verein Mümlingtal e.V. und der Interessengemeinschaft Mümlingfischer in Bad König initiiert ist.
Das Ziel des Artenschutzprojektes der „Arge Mümling Äsche“ ist der Aufbau eines dauerhaften Bestandes dieser fast ausgestorbenen Fischart, in der Mümling um den endgültigen Zusammenbruch der Population nach dem verheerenden Kormoraneinfall im Winter 2008/9 und dem Fischsterben vom Dezember 2012 in der Folge einer Gewässerverunreinigung zu verhindern.
In der Arbeitsgemeinschaft unter dem Namen „Arge Mümling-Äsche“ wird eine für Südhessen bisher einzigartige Artenschutzmaßnahme umgesetzt und im Auftrag des Regierungspräsidiums Darmstadt gutachterlich begleitet.
Angestrebt wird die Wiederherstellung einer natürlichen Artenvielfalt in der Mümling mit der Äsche als Leitfisch der Region gemeinsam mit den typischen Begleit scharten.

Die Arge arbeitet zielgerichtet am Erhalt eines funktionierenden Ökosystems in der Mümling und deren Uferbereiche in Abstimmung und Zusammenarbeit mit den verantwortlichen und interessierten Teilen unserer Gesellschaft.
Nach Meinung vieler Fachleute und Kenner ist die Äsche einer der schönsten und attraktivsten Fische unserer Flüsse und wurde 2011 zum Fisch des Jahres gewählt, um auf die Gefährdung der Äschenbestände in unseren heimischen Gewässern aufmerksam zu machen und um auf die Notwendigkeit, die Ursache der Bedrohung zu beseitigen, hinzuweisen.
Charakteristisch Merkmale sind die große als „Fahne“ bezeichnete Rückenflosse und der an Thymian erinnernde Geruch sowie die sehr markante farbliche Zeichnung des Fisches. Die an der Rückenpartie erkennbare Fettflosse
zeigt die Zugehörigkeit zu den lachsartigen Salmoniden.

Lebensweise und Ernährung der Äsche

Naturnahe Strukturen der Mümling bieten ideale Habitate

Die Äsche ist ein Bewohner der sommerkühlen, sauerstoff reichen Flüsse mit kiesigem Untergrund und benötigt keine „Unterstände“(wie z.B. Bachforellen). Diesen Fischen genügt als Deckung eine größere Wassertiefe, besonders hinter Störsteinen oder sonstigen Strukturen, die eine bewegte Wasseroberfl äche verursachen.
Äschen sind Nahrungsopportunisten, genutzt wird ein breites Spektrum an Insekten und deren Larven, Krebse, Schnecken, Muscheln und Einzeller. Adulte (erwachsene) Äschen fressen auch Fischbrut und Kleinfische. Anflugnahrung und im Wasser schlüpfende Insekten werden besonders im Frühjahr gerne gefressen. Brütlinge bevorzugen Süßwasserplankton und Wasserflöhe.

Wasserfloh                                                Bachflokrebs                                          Eintagsfliegenlarve                                 Anflugnahrung

Untersuchungen des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLUG) haben gezeigt, dass in Strecken der Mümling, zwischen Michelstadt und Bad König, in der Hauptwachstumsphase Mai-Juni zwischen 4000 und 6000 Individuen dieser Nährtiere je Quadratmeter Gewässergrund im Bodensubstrat vorkommen.
Zusammen mit einer Wassertemperatur von max. 18 bis 19°C im Sommer, einer nun wieder weitgehend naturbelassenen Gewässerstruktur und einer nachgewiesenen Gewässergüte von 2,1 bis 2,3 kann die Mümling ideale Lebensbedingungen für die Äsche bieten.

Lebensweise und Fortpflanzung „Laichgeschäft“

Äschen leben gesellig und standorttreu in Schwärmen von mehreren Exemplaren. Nur zur Suche nach geeigneten Laichplätze legen die Adultfische z.T. große Distanzen zurück.
Äschen erreichen im ersten Lebensjahr Körperlängen von 8-18 cm, im zweiten 13-30 cm und im dritten 25-37 cm, bei einem Körpergewicht von 250 bis 450 Gramm.
Die Äsche erreicht kein allzu hohes Alter, Individuen mit 7-10 zehn Jahren sind eher selten zu finden. Für die erfolgreiche Vermehrung sind also nur vergleichsweise geringe Bestandsanteile aktiv, das macht die Äschenbestände in vielen Belangen anfälliger für Gefährdungen als andere Flussfischarten.

Laichende Äschen

In der Laichzeit haben die Äschen oft eine grünliche Färbung, die sich besonders am Bauch und an den Bauchflossen zeigt. Im Laichverhalten unterscheiden sich Äschen deutlich von den anderen Salmonidenarten. Die Weibchen graben keine Laichgruben (wie etwa die Forellen), die Eier werden stattdessen oberflächlich in das Bodensubstrat abgegeben, in dem der weibliche Rogner seinen Genitalbereich in das Kiesbett eingräbt. Die Äschengelege zeichnen sich deswegen oft nur als helle ovale Flecken auf der Gewässersohle ab. Während der Eiablage befruchten die männlichen Milchner die Eier.


Entwicklung der Äschenbrut und genetische Ausbildung

Als Kieslaicher benötigt die Äsche einen kiesigen Gewässergrund mit Korngrößen von 5-35 mm, in mäßiger Strömung mit einer Wassertiefe von 20-40 cm, der durch Frühjahrshochwasser umgelagert und damit gereinigt wird, damit sich die in den Gewässerboden abgelegten Eier im Kieslückensystem des Bodensubstrats entwickeln können.


Die Eier sind nicht klebrig, zwischen blassgelb und orange gefärbt und mit rund 2,5 mm Durchmesser sehr lichtempfindlich. Erfahrungen aus der künstlichen Nachzucht haben eine erhebliche Erschütterungsempfindlichkeit bis zum Augenpunktstadium gezeigt. Die frisch geschlüpften Äschenlarven verbleiben noch 8 -10 Tage bis zum Aufbrauchen des Dottersacks in den Zwischenräumen des Gewässergrundes.


Die Äschenlarve bewegt sich nach dem Aufzehren des Dottersackes aus dem Kieslückensystem auf den Gewässerboden, ehe sie flussab mit der Strömung verdriftet wird. In dieser Phase ist nur die Fortbewegung flussabwärts möglich. In flachen, strömungsreduzierten Uferbereichen, mit erkennbar höherer Wassertemperatur,
endet die Abdrift der Äschenlarven in kleinen Schwärmen die dann an ihrer charakeristischen Erscheinung sicher identifiziert werden können.

Äschenlarve mit Süßwasserplankton


Die ausgeprägte Fähigkeit der Äsche zur genetischen Anpassung an ihre natürliche Umgebung (Höhenlage, Witterungsbedingungen, Nahrungsaufkommen), hat zur starken Ausprägung regionaler Stämme geführt, mit Unterschieden im Wachstum und im zeitlich bedingten Laichverhalten. Der Auswahl von Besatz schen und deren Herkunft kommt eine besondere Bedeutung zu. Bei einem Besatz mit Fischen aus unterschiedlichen Stämmen ist ein Aufbau der Population zusammen mit den vorhandenen Restbeständen gefährdet und die Abwanderung der Fische wahrscheinlich.

Juvenile Äsche. Nachkommen der Restbestände, festgestellt in Mümling-Grumbach, Mai 2014


Gefährdungen der Äsche ...

Die Bestände der Äsche in Deutschland wurden in den letzten 20 Jahren um 80% reduziert. Diese Fischart steht deshalb auf der „Roten Liste Deutschland (2008)“ mit dem Gefährdungsgrad 2 (stark gefährdet).

In der Äschenregion der Mümling sind nur noch wenig Einzelexemplare anzutreff en. In vielen Untersuchungen der Fischereibiologen Europas wurden für den Rückgang immer die gleichen Ursachen festgestellt.

Verschlechterung der Wasserqualität
Die Äsche reagiert von allen einheimischen Fischen mit am empfi ndlichsten auf Umweltverschmutzungen. Sie gehört zu den Ersten, die sich von verschlechternder Wasserqualität vertreiben lässt. Über Drainagen in den
Agrarfl ächen und durch Oberflächenentwässerungen gelangen Rückstände von Dünger und Salzen aus dem
Winterdienst regelmäßig in die Mümling.


Querverbauungen durch Kleinkraftwerke und Wehre
Unüberwindbare Querbauwerke und geringe Restwassermengen, im Bereich von Kraftwerken, verhindern die Wanderung der Äschen zu ihren Laichplätzen und die erforderliche Vernetzung von Beständen und deren altersabhängigen Lebensräumen. Fischaufstiegsanlagen sind häufi g nicht vorhanden oder defizitär in ihrer Auffindbarkeit und Durchwanderbarkeit. Die wenigen, noch nutzbaren, Laichplätze können dann von einem Großteil der Fische nicht mehr aufgesucht werden.

Unüberwindbares Wanderhindernis. Querbauwerk bei Zell vor dem Umbau

Sedimenteintrag in das Kieslückensystem am Gewässergrund und Verfestigung der Laichplätze.
Durch Bodenerosion der maschinell bearbeiteten, gewässernahen Ackerflächen, werden mit Schmelzwasser oder Starkregen Feinsedimente über die Drainagen in den Fluss eingeschwemmt. In den an der Mümling, mit bis zu 400 m langen Stauhaltungen der Wasserkraftanlagen und anderen Querbauwerken, verschlammen die Sedimentationen den Kiesgrund und ändern die Struktur des Fluß teilweise zum stehenden Gewässer (z.b. Naturschutzgebiet Bruch in Bad König ).

Monotone Gewässerstruktur und fehlende Gewässerdynamik.
Der Verlust der natürlichen Gewässerdynamik, sowie die Verringerung der Fließgeschwindigkeit in den Staubereichen, verhindern, dass das Substrat/Kieslückensystem von den Sedimenten freigespült wird. In der Folge verfestigt sich der Gewässergrund und die erforderlichen Laichplätze gehen verloren. Aus den in regelmäßigen Abständen notwendigen Stauraumspülungen und Korrekturen des Füllstandes an Stauseen (z.B. Ablass des Marbachstausees 1995) entstehen Belastungen der Gewässerfauna in Form von Sedimentation und Wasserstandsschwankungen. Zeitweilige Wasserstandsänderungen von 15 cm innerhalb von 5 Stunden lassen im Frühjahr an der Mümling, die mit 15-20 cm überströmten Laichbänke trocken fallen und die Äschenbrut wird vernichtet.

Bootstourismus durch Kajakfahrer
Jährlich wiederkehrend kommt es im Frühjahr zu Besuchen von Kajakfahrern in Gruppen, die behindert, durch das z. T. als Kleinfischhabitat arrangierte Altholz und das Flachwasser auf Kiesbänken aus den Booten steigen, um aus ihrer Sicht „sportlich engagiert die Hindernisse zu bewältigen“. Die Laichbetten incl. der Fischbrut auf den Kiesbänken werden in Unwissenheit und z.T. durch Ignoranz zerstört.

Kajakfahrer im Naturschutzgebiet (NSG) - Bad König

Fraßdruck durch Kormorane im Winter und Frühjahr
Durch den sich seit 15 Jahren jährlich verstärkenden, Einflug der nicht heimischen Kormorane, in der Zeit von Dezember bis April, entstehen große Schäden an den Äschenbeständen. Kormorane benötigen 500 gr. Fisch je Tag d.h. die 12 Kormorane auf dem Bild nebenan fressen den Bestand an laichfähigen Fischen auf ca. 1 km Mümlingstrecke in einem Monat. Bei einem gleichzeitigen Besuch von bis zu 70 Vögel je Tag auf der Flussstrecke Michelstadt bis Mümling-Grumbach, wurden im Winter 2008/09 in 3 Monaten 90 % des damaligen Äschen- und 80 % des Bachforellenbestandes vernichtet.
Restbestände der Äschen waren nur noch in den Ortslagen Etzen-Gesäß und Mümling-Grumbach zu
finden, in denen die Kormorane, auf Grund ihrer Scheu vor der örtlichen Betriebsamkeit, nicht eff ektiv jagen konnten. Zur Nahrungsaufnahme steht die Äsche im Freiwasser in der Strömung. Dabei ist sie für Kormorane eine leichte Beute. Fatal ist, dass genau in der stärksten Kormoran-Einfl ugszeit (Februar-März) das Laichverhalten einsetzt, die Äschen weitestgehend ihre Scheu ablegen und somit der höchsten Gefährdung durch die Kormorane unterliegen.

Kormorane im NSG Bruch - Bad König

Die monokausale Aussage einer Gefährdung der Äsche, an der Mümling, auschliesslich durch Kormorane ist nicht schlüssig und kann so nicht aufrechterhalten werden. Eine Verbesserung der Lebensumstände für die Äsche macht Änderungen in allen Bereichen erforderlich.

Veränderte Rahmenbedingungen...
... die Chance für das Äschenprojekt an der Mümling

In 2012/13 ergaben sich wesentliche Veränderungen der Situation für die Mümling speziell im Bereich zwischen Michelstadt und Bad König, verbunden mit positiven Ausblicken für eine dauerhaft gute Entwicklung hinsichtlich der gesamte Gewässersituation und Einfl uss auf das gesamte Ökosystem. Vor dem Hintergrund dieser, durchweg positiven Fakten und Ausblicke konnte das Artenschutzprojekt „Mümling-Äsche“ entwickelt werden.
In dem 2012 erstellten Gutachten zur Wiederansiedlung des Schneider wird der Mümling-Abschnitt zwischen Michelstadt und Bad König als längste, naturnahe Fließgewässerstrecke der Mümling festgestellt mit herausragenden Eigenschaften für die Wiederansiedlung der Fischarten Schneider und Äsche. Neben der Sinn und Teilen der Nidda, also Flüssen nördlich des Mains, ist die Mümling der einzige Fluss in Südhessen, der diese Bedingungen bietet.

Durchgängige Mümling Strecke nach dem Umbau des Querbauwerkes bei Zell

Die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in den Jahren 2012 und 2013, führte dazu, dass wesentliche Defizite dieser Flussstrecke beseitigt wurden. Zum einen wurden strukturelle Veränderungen des Flusslaufes durch den Gewässerverband Mümling vorgenommen.
Zum anderen hat der Wasserverband in diesem Bereich vier Wanderhindernisse durch den Bau von fi schpassierbaren Rampen mit Beckenstrukturen für Fische und andere Wassertiere durchgängig umgebaut, zuletzt ein Hindernis mit ca. 1,60 m Höhe unterhalb Bad König-Zell, so dass eine größere Gewässerstrecke von ca. 9 km jetzt durchwanderbar ist.
Die verbesserte Gewässerdynamik und der wieder weitgehend naturnahe Verlauf des Flusses ermöglichen jetzt die Entwicklung aller für die unterschiedlichen Wachstumsstadien der Äsche erforderlichen Lebensräume und deren Erreichbarkeit.

Insgesamt ist in der Zukunft durch die Umsetzung der WRRL eine starke Verbesserung der Gewässerstrukturen auf der gesamten Flussstrecke der Mümling zu erwarten. Mit vorteilhaften Auswirkungen auf die Struktur und die Entwicklungsmöglichkeiten für den Fischbestand.
Das langfristige Ziel der flächendeckenden Wiederherstellung funktioneller Fließgewässerhabitate, von denen die Äsche sicherlich profitieren würde, erscheint in einem dicht besiedelten Kulturraum derzeit praktisch unerreichbar.
Daher ist die hier angestrebte Konzentration der Anstrengungen auf ausgewählte, besondere Bereiche wie in dem gewählten Projektbereich der Mümling unvermeidbar.

VORHANDENE BESATZFISCHE AUS DEM „GEN-POOL DER HESSISCHEN ÄSCHE“

Derzeit kann keine ausreichende Zahl an laichfähigen Fischen in der Mümling gefunden werden um, wie auf Grund vieler Forschungsergebnisse geraten, den Mümling-Stamm der Äschen nachzuzüchten. Beim Besatz mit regional zu stark unterschiedlichen d.h. im Gen-Pool zu weit entfernten Fischen, besteht die Gefahr der Ablehnung und der Verlust der Restbestände.

Fischzuchtmeister Lothar Keidel mit Jungäschen in der Zuchtanlage

Durch die Fischzucht der Firma Keidel, in der Rhön, wurden gemeinsam mit der „Arge Sinntal“ laichfähige Äschen aus der Sinn gefangen und in mehrjährigen Schritten die „hessische Äsche“ gezüchtet und erfolgreich wieder in der Sinn ausgewildert. Diese vorbildliche Arbeit hat einen Gen-Pool für die regionale Art einer „hessischen Äsche“ geschaffen, ohne die ein solches Artenschutzprogramm an der Mümling in dieser Form nicht möglich wäre.

VERÄNDERTE GESETZGEBUNG ZUM SCHUTZ DER KORMORANE

In Folge von großen Schäden an den Fischbeständen, durch die sehr stark angewachsene Zahl der Kormorane in der BRD und in ganz Europa, sowie der öff entlichen Wahrnehmung des Problemes, wurde der bisher intensive Schutz der Kormorane gelockert. Auch in Hessen gibt es nun die Möglichkeit einer eingeschränkten Bejagung der Kormorane zum Schutz der Fischbestände, wenn diese beantragt wird.
 

Ein Aufbau der Fischbestände in der Mümling ist ohne Schutz der Äschen vor dem dem starken Fraßdruck, der im Winter übermäßig vorhandenen Kormorane, nicht möglich.
Das hat die Vergangenheit in ausreichendem Maße gezeigt und die Durchführung von Vergrämungsabschüssen erscheint derzeit alternativlos.
Die Bejagung der Kormorane ist nur beabsichtigt, wenn keine wirkungsvollen Alternativen für den Artenschutz beider Spezies gefunden werden kann.
Das Ziel ist in keinem Fall eine Eliminierung einer Vogelart zum ausschließlichen Nutzen für eine Fischart. Angestrebt wird ein „Kormoran-Management“, in dem durch die Anpassung der Kormoranbestände an den umliegenden Standorten (Reinheim, Seligenstadt, Eberbach) eine Existenz beider Spezies in der Zukunft gesichert wird.

Beschreibung und Umfang des Äschenprojektes

Neben der Auswilderung von ca. 48.000 Jungäschen in den Jahren 2014 bis 2017 sind ein begleitendes Beratungs- und Überwachungsprogamm / Monitoring bis 2020 sowie die technische Austattung und Qualifkation der Projektgruppenmitglieder, die wesentlichen Bausteine des Artenschutzprogrammes Mümling-Äsche.

Beraten durch die Fischereibehörde des Regierungspräsidiums Darmstadt und dem von dieser Behörde beauftragten Gutachter, Dipl. Fischereibiologe Thomas Bobbe in Darmstadt, wurde in Zusammenarbeit mit der Fischzucht Keidel die detaillierte Planung des mehrjährigen Fischbesatzes vorgenommen.

Grundlagen waren eine Feststellung des aktuellen Fischbestandes in 2014 durch eine Elektrobefi schung von 3 Referenzstrecken (je 500 m) sowie die exakte Kartierung und Bewertung der Gewässerstrukturen, der möglichen Besatzstellen sowie der vorhandenen Laichplätze in der Projektstrecke. Ergänzt wird die Feststellung der Gewässerdaten durch eine Ermittlung der Ertragskraft anhand des Nährtiervorkommens.

Die Besatzdaten:
Besetzt werden zwischen Juni und August „einsömmrige juvenile Äschen“
Bezeichnung: Ä+1 in Größen von 10-12 cm; entsprechend 1 Äscheneinheit (AE) je Fisch.

Äschennachwuchs der Fischzucht Keidel kurz vor der Auswilderung

Die Projektstrecke mit einer Gesamtlänge von ca. 8,25 km reicht vom Naturschutzgebiet Etzen-Gesäß (Fluss km 23,900) bis zum Hammerwehr (Fluss km 32,150) und ist begrenzt durch die Querbauwerke Wehr Bruchmühle und das Hammerwehr unterhalb Schloss Fürstenau.
Die Gesamt-Wasserfäche beträgt ca. 6,8 ha bei einer mittleren Flussbreite von 8,00 m.

Jungäschenbesatz 2014 mit 2230 AE/ha 15.150 Stück
2015 mit 2230 AE/ha 15.150 Stück
2016 mit 1750 AE/ha 11.890 Stück
2017 mit 890 AE/ha 6.050 Stück
Geplante Gesamtmenge der Besatzfische 48.330 Stück

Jungäschen-Besatz mit Regierungspräsidentin Brigitte Lindtscheid am 14.06.2014

Der Fischbesatz erfolgt in 2014 und 2015 als Initialbesatz mit einer erhöhten Anzahl von Jungfischen. In den Folgejahren wird als sogenannter Stützbesatz, eine nach unten abgestufte Besatzmenge gewählt, mit dem Ziel einen gleichmäßigen Aufbau der Population zu erreichen.
Damit sich ab dem 6. bis 7. Jahr eine selbsterhaltende Population entwickelt kann. Korrekturen der Planung können nach Feststellungen und Beobachtungen im Rahmen des Monitoring entsprechend der aktuellen Situation erfolgen.
Eine einheitliche Verteilung der Besatzfische auf die Flussstrecke scheidet aus, da sich Jungäschen von Natur aus, schwarmweise in bevorzugtem Lebensraum (Jungfischhabitat) aufhalten. Dies erfordert eine kleinräumige Verteilung in Schwärmen von 300-400 Fischen an den festgestellten und kartierten Stellen mit angepassten Tiefen- und Strömungsverhältnissen.

Ab 2016 kann mit dem ersten Nachwuchs der 2014 eingebrachten Jungfische gerechnet werden.
In 2017 endet die Besatzmaßnahme. Ab 2020 soll eine eigenständige Population entstanden sein. Der Nachwuchs der Besatzfische aus 2014 ist laichreif und produziert in diesem Jahr eine neue Generation.

Übersichtskarte der Projektstrecke



Erfolgskontrolle durch gutachterliche Begleitung und regelmäßiges Monitoring bis 2020

Elektrobefischung zur Kontrolle Des Fischbestandes

Jährliche Elektrobefi schungen in festgelegten Referenzstrecken sind eine der Maßnahmen die Aufschluss über die Entwicklung der eingebrachten Besatzfische und deren Fortpflanzungserfolge geben. Die Auswertung, Beurteilung und Dokumentation der Ergebnisse sind Teil eines Monitoringprogrammes durch das Büro für Gewässerökologie in Darmstadt.
Die Mitglieder der Projektgruppe werden im Zuge der Maßnahme ausgebildet und technisch ausgerüstet um qualifiziert an der Projektdurchführung teilnehmen zu können. Regelmäßige Kontrollen der Wasserqualität und die permanente Beobachtung der Fischbestände sind die Aufgaben vor Ort, um den Erfolg sicherzustellen.

Die Äsche eine attraktive Schönheit unserer Flüsse

Um Beeinträchtigungen des angestrebten Erfolges und Behinderungen durch externe Einflüsse, Maßnahmen und Fehlverhalten zu vermeiden, werden alle relevanten Gruppierungen und Institutionen der Region, zu Umfang, Terminen und Zielsetzungen des Artenschutzprojektes Mümling- Äsche informiert.
Eine öff entlichkeitswirksame Darstellung des Projektes, verbessert die Chancen für den Erfolg des Äschenprojektes und fördert die gesellschaftliche Sensibilisierung für die ökologischen Bedürfnisse des Flusses und seiner Bewohner.

Die Arge und ihre Unterstützer
– gemeinsam stark

Erst die Bereitschaft von Behörden, Verbänden, und Unternehmen der regionalen Wirtschaft zur Schirmherrschaft und zum Sponsoring des Projektes schafft die Möglichkeit, die Kosten dieses mehrjährigen Programmes zu tragen.
Der große Kreis von Unterstützern macht die Akzeptanz des Artenschutzprojektes in der Gesellschaft deutlich und zeigt die Anerkennung für die Aktivitäten der Mümlingfischer, wenn sie sich für Natur– und Artenschutz an der Mümling in dieser Form engagieren und damit ihrer Verantwortung für das Ökosystem der Mümling gerecht werden.
Allen Bewohnern unserer Region muss die Einzigartigkeit und Bedeutung des Flusses für die Natur des Odenwaldes und unseren Lebensraum bewusst und deutlich gemacht werden.

Unserer besonderer Dank gilt daher den Unterstützern und Förderern unseres Äschenprojektes
 

  • Der Oberen Fischereibehörde im Regierungspräsidium Darmstadt vertreten durch Herr Dr. Christian Köhler und Herr Patrick Heinz
  • Unserem Schirmherren, dem Abwasserverband Mittlere Mümling in Michelstadt-Asselbrunn, vertreten durch Bürgermeister Stephan Kelbert und Geschäftsführer Gunnar Krannich
  • Der Stiftung der Sparkasse Odenwaldkreis, die uns in unserem Projekt bis 2018 begleiten will, vertreten durch deren Kurator Herr Mark Fuhr

Bericht im "Odenwalder Echo" vom 26.09.2016